Migränenetzwerk MV
 


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Häufige Kopfschmerzarten kurz charakterisiert

 

Migräne

Migräne ist eine veranlagungsbedingte, weltweit verbreitete Erkrankung mit einer Prävalenz von etwa 10%. Sie tritt häufig zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr auf und äußert sich durch einseitige, pulsierende Kopfschmerzen, vegetative Symptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie Reizempfindlichkeit gegenüber Lärm und Licht. Oft geht den Kopfschmerzen eine Aura voraus. Die Diagnose stützt sich auf Kriterien der International Headache Society und erfordert eine gründliche Anamnese sowie körperliche Untersuchungen. Akute Migräneattacken werden mit klassischen Schmerzmitteln oder Triptanen behandelt. Bei hohem Leidensdruck empfiehlt sich eine Prophylaxe, für die es verschiedene Optionen gibt. Nicht-medikamentöse Methoden wie Ausdauersport, Entspannungstechniken und Biofeedback spielen eine wichtige Rolle im Migränemanagement. Das Vermeiden von Auslösern ist ebenfalls entscheidend.






Cluster Kopfschmerz

Clusterkopfschmerzen gehören zur Gruppe der trigemino-autonomen Kopfschmerzen. Sie zeichnen sich durch stärkste einseitige Kopfschmerzen im Bereich der Augen sowie der Stirn und Schläfen (trigeminal) sowie typische Begleitsymptome auf der Seite der Kopfschmerzen aus, die durch eine Überaktivität des parasympathischen Nervensystems bzw. eine Unteraktivität des sympathischen Nervensystems (autonom) aus. Autonome Begleitsymptome können ein gerötetes (konjunktivale Injektion) oder tränendes Auge (Lakrimation), eine verstopfte (nasale Kongestion) oder laufende Nase (Rhinorrhoe), ein hängendes Oberlid (Ptosis) oder eine innere Unruhe mit Umherlaufen (Pacing around) oder Wippen beim Sitzen (Rocking) sein. Oft berichten Patienten auch über eine Photophobie (Lichtempfindlichkeit). Clusterkopfschmerzen dauern 15-180 min an und treten bis zu 8x/Tag auf, meist nachts kurz nach dem Einschlafen. Er betrifft oft Männer im jüngeren bis mittleren Alter. Neben dieser tageszeitlichen Betonung (zirkadiane Rhythmik) berichten viele Patienten auch von einer saisonalen Betonung (zirkannuale Rhythmik). Beim episodischen Typ, der bei 85% vorliegt, treten Attacken nur für wenige Wochen im Jahr auf mit schmerzfreien Phasen von 3 Monaten oder mehr. Chronische Verläufen liegen bei kürzeren attackenfreien Phasen vor. Schon kleine Mengen Alkohol triggern typischerweise Attacken.


Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie betrifft typischerweise ältere Patienten, meist ab dem 60. Lebensjahr. Sind die Patienten deutlich jünger, sollte unbedingte eine symptomatische Form ausgeschlossen werden (z.B. einer Multiplen Sklerose). Die Trigeminusneuralgie zeichnet sich durch wiederkehrende kurzzeitige paroxysmale Schmerzattacken in einem oder mehreren Ästen des N. trigeminus (meist V2 und/oder V3) aus, die zwischen einem Sekundenbruchteil bis zu 2 min andauern bei starker Intensität mit einem stromstoßartigen, einschießend und teils auch stechenden Charakter. Typischerweise werden Attacken durch harmlose Reize im betroffenen Innervationsgebiet des N. trigeminus, wie Berühren, Zähneputzen, Rasieren, Essen, Trinken und Sprechen ausgelöst, wenngleich auch spontane Attacken möglich sind. Auf eine Schmerzattacke, die auch in Serien auftreten kann, folgt gewöhnlich eine refraktäre Phase, in der keine neuen Attacken ausgelöst werden können. Man unterscheidet drei Unterformen. Bei der klassischen Trigeminusneuralgie gelingt der bildgebende Nachweis einer neurovaskulären Kompression zwischen einem arteriellen Gefäß und dem N. trigeminus mit Atrophie oder Verlagerung des trigeminalen Astes. Bei der sekundären Trigeminusneuralgie wird die Symptomatik verursacht durch einen Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel, eine arterio-venöse Malformation oder eine Multiple Sklerose. Finden sich weder ein neurovaskulärer Kontakt noch eine sekundäre Ursache so liegt eine idiopathische Trigeminusneuralgie vor. 


Kopfschmerz vom Spannungstyp

Der Kopfschmerz vom Spannungstyp ist die häufigste Form des primären Kopfschmerzes, der weltweit viele Menschen betrifft. Er zeichnet sich durch einen drückenden oder ziehenden Schmerz aus, der mild bis mäßig stark sein kann und häufig als ein Gefühl beschrieben wird, als würde ein enger Ring um den Kopf gelegt. Diese Kopfschmerzen treten meist beidseitig auf und sind nicht pulsierend. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Annahmen hat der Spannungskopfschmerz nichts direkt mit Verspannungen der Muskulatur zu tun. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, doch man vermutet, dass Faktoren wie Stress, psychische Belastungen und eine erhöhte Empfindlichkeit der Schmerzverarbeitung im Gehirn eine Rolle spielen. Anders als bei Migräne gibt es bei Spannungskopfschmerzen keine Übelkeit oder Aura-Symptome. Die Behandlung konzentriert sich oft auf schmerzlindernde Medikamente, Entspannungstechniken und die Vermeidung von Auslösern. Eine langfristige Strategie kann auch Lebensstiländerungen beinhalten, um Stress zu reduzieren und die allgemeine Gesundheit zu fördern.